Interview mit Dr. Mary Asyio-Vogel

Finanzielle Hilfe, Verständnis und Freundschaft für Wikondiek

Der Verein Sequoia Helping Hands Deutschland leistet konkrete Hilfe vor Ort im kenianischen Wikondiek. Die 2. Vorsitzende des Vereins Dr. Mary Asiyo-Vogel stammt von dort. Ihre Familie koordiniert die Hilfseinsätze vor Ort. Im Interview äußert sich Mary zur Situation in Kenia und den Hintergründen der Hilfsaktionen.

Mary, wie sieht es in Wikondiek heute aus?

Mary Asiyo-Vogel: Wikondiek ist eine ländliche, sehr trockene und arme Region. Sie liegt in Karachuonyo, nah am Victoria See. Der größte Teil der Bevölkerung wohnt mit den Groß-Familien in Hütten, weit verteilt über das Land. Nur eine Minderheit besitzt Häuser. Viele Familien geben das wenige Geld, das sie besitzen, für die Bildung ihrer Kinder aus. Später gehen die Kinder in die Stadt zum Arbeiten und schicken das Geld wieder nach Hause.
Vorwiegend leben die Menschen in Wikondiek von der Landwirtschaft. Leider ist die Kindersterblichkeit sehr hoch. Es gibt viele Witwen, deren Angehörige durch AIDS gestorben sind. Häufig helfen diese Witwen Kindern, die in einer Notlage sind. Diese Frauen wir unterstützen auch.

Wo hilft Sequoia noch?

Mary Asiyo-Vogel: Wir leisten auch medizinische Hilfen. Vor allem für die Kinder. Sie kommen zum Teil von weit her. Die kenianische Regierung hat nicht genug Möglichkeiten, medizinisches Personal und Medikamente zu stellen. Also versuchen wir, durch Spenden Medikamente zu kaufen oder Hilfe in Medizincamps vor Ort zu leisten. Inzwischen gibt es eine ländliche Klinik.

Hilft Sequoia auch in Schulen?

Mary Asiyo-Vogel: Ja. Wir sorgen dafür, dass Vorschulkinder zweimal wöchentlich warme Mahlzeiten bekommen. Das ist überhaupt nicht selbstverständlich. Außerdem haben wir einen Beitrag geleistet, dass die Kinder in Schulräumen unterrichtet werden.

Kenia ist weit entfernt. Wie wird sichergestellt, dass die Hilfe wirklich da ankommt, wo es nötig ist?

Mary Asiyo-Vogel: In Deutschland sammeln wir die Spendengelder. Meine Familie wohnt in Wikondiek und wacht darüber, dass das Geld direkt in die von uns zugewiesenen Projekte fließt und die Hilfe dort ankommt, wo sie gebraucht wird.
Aber: Es geht nicht nur um Geld für eine Region, die Hilfe braucht. Es geht um das Verständnis für andere Kulturen, Austausch und Freundschaft.